Laudatio zur zweiten Vergabe des Guttenberg-Umweltpreises in Strausberg

Am Weltumwelttag, dem 5. Juni 2024, hatte ich die Ehre, als Laudator für den zweiten Preisträger des Enoch zu Guttenberg-Umweltpreises aufzutreten. Die Preisvergabe an den Verbandsvorsteher des brandenburgischen Wasserverbandes Strausberg-Erkner (WSE), André Bähler, fand im Tagungssaal des WSE in Strausberg vor den Toren Berlins statt. Bähler wurde geehrt für seinen Mut, die Wasserversorgung seiner Region auch gegen „allmächtige“ Großinvestsoren wie Elon Musk zu verteidigen, dessen Tesla-„Gigafactoy in Grünheide im Verbandsgebiet des WSE liegt und die Unmengen an Wasser in einer sehr trockenen Region verbraucht.

In meiner Laudatio zog ich eine Parallele zwischen dem Preisträger und Enoch zu Guttenberg, der zeitlebens und in fast allen Lebenszusammenhängen über großen Mut verfügte, einem Mut, der zuweilen ins Hasardhafte abzugleiten drohte. „Harsadeurtum wird man André Bähler sicher nicht attestieren wollen. Aber Mut und Standhaftigkeit in hohem Maße. Schließlich bot er einem Multimilliardär die Stirn, der einmal als Lichtgestalt der Elektromobilität und Ikone des Klimaschutzes galt, von Politik und Medien hofiert und mit Millionen an Fördergeldern überschüttet wurde. Und für dessen Fabrik man bereit war, geltendes Umwelt- und Naturschutzrecht überaus großzügigen auszulegen.  Unvorstellbar, einem Mann wie Elon Musk und seiner „Gigafactory“ Steine in den Weg zu legen.“

Jesusmaria: Bürger votieren gegen Riesenwindpark bei Altötting

Im Juni 2023 wurde mir die Ehre zuteil, auf einer Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative „Gegenwind Altötting“ über die Marginalisierung des Landschaftsschutzes beim Ausbau der sogenannten Erneuerbaren Energie zu sprechen. Vielleicht konnte ich einen Beitrag dazu leisten, dass am Sonntag, 28.1.2024 eine überwältigende Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger von Mehring bei Altötting gegen einen gigantische „Windpark“ im Staatswald auf Gemeindegebiet votierte. Offenbar beginnt sich der Wind gegen einen rücksichtslosen Ausbau der Windkraft auf Kosten von Natur-, Arten- und Landschafts- und Denkmalschutz zu drehen. Zwar sollten nur zehn der 40 Windmonster auf Mehringer Gemeindegebiet gebaut werden, doch nach dem unerwartet großen Erfolg der Bürgerinitiative „Gegenwind Altötting“ sind weitere Bürgerentscheide geplant, etwa in Haiming und in Marktl am Inn, dem Geburtsort des verstorbenen Papstes Benedikt XVI alias Joseph Ratzinger. Sie gehören ebenfalls zu jenen Gemeinden, auf deren Gebiet sich die Windräder drehen sollen – wenn der Wind mal weht.

Nun könnte man den Bürgerentscheid in einem Dorf mit gut 2 200 Einwohnern in einer recht entlegenen Ecke des Freistaates Bayern als regionales, bestenfalls landesweit bedeutsames Ereignis werten. Hätten nicht die Medien, darunter die Süddeutsche Zeitung (SZ) und der Bayerische Rundfunk (BR), zuvor aus allen Propagandarohren geschossen, um die Bürger von einer in ihren Augen falschen Entscheidung abzubringen.

Somit kann man dem Bürgerentscheid gegen den Windpark durchaus eine bundesweite Bedeutung beimessen, zumal Bayerns Windkraft närrischer Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) und CSU-Ministerpräsident Markus Söder den Windpark bei Altötting gewissermaßen zum Schlüsselprojekt der Energiewende in Bayern stilisiert hatten. Der Altöttinger Landrat Erwin Schneider (CSU), selbst ein vehementer Befürworter des Projektes, sieht Nachwirkungen des Bürgerentscheids weit über Mehring hinaus. In der Tat: Söders und Aiwangers Plan, Bayern mit weiteren tausend Windrädern vor allem im Staatswald und gigantische neuen Stromtrassen zu beglücken, dürfte immer schwerer zu verwirklichen sein. Jesusmaria: Sie mögen nicht mehr, die Untertan.

„Geopferte Landschaften“ – letzter Aufruf

 

Der Verlag Randomhouse, zu dem die Marke Heyne gehört, hat angekündigt, meinen Titel „Geopferte Landschaften – Wie die Energiewende unsere Umwelt zerstört“ zum Ende dieses Jahres wegen „zu geringer Nachfrage“ aus dem Handel zu nehmen. Bis dahin können noch Restexemplare für 1,30 Euro pro Stück zuzüglich Versandkosten erworben werden.

Bei Interesse bitte eine Mail senden an etscheit@gute-geschichten.de. Die Bestellungen werden unverzüglich an den Verlag weitergeleitet. Das Buch kam 2016 heraus und war mit mehr als 5000 verkauften Exemplaren ein kleiner Bestseller.

Sicher sind manche Zahlen und Details mittlerweile aktualisierungsbedürftig. Doch vieles, was von den sachkundigen Autoren dieses Sammelbandes geschrieben, wurde, ist (leider) brandaktuell.

Hässlich ist das neue Schön

In einem Waldgebiet nahe des berühmten, bayerischen Walfahrtsortes Altötting soll ein gigantischer „Windpark“ entstehen. Bis zu 40 Windkraftwerke könnten dort errichtet werden. Eine Bürgerinitiative namens „Gegenwind Altötting“ macht Front gegen die Zerstörung des Waldes und der ostbayerischen Kulturlandschaft und hat bereits mehrere gut besuchte Informationsveranstaltungen organisiert. Zusammen mit Thomas Schürmann, Regionalbeauftragter des Vereins für Landschaftspflege, Artenschutz und Biodiversität (VLAB für Oberbayern war ich selbst als Beirat des Vereins im Gasthof Schwarz in Mehring bei Altötting zu einem Impulsvortrag geladen.

Thema meiner Rede war der meist völlig vernachlässigte Landschaftsschutz und die Umwertung traditioneller, ästhetischer Werte unter dem Titel „Hässlich ist das neue Schön“. Dabei warf ich den Exekutoren der „Energiewende“ vor, mit der Zerstörung unserer Kulturlandschaften und ihrer Umwandlung in sogenannte „Energielandschaften“ das kulturelle Gedächtnis einer ganzen Nation auslöschen zu wollen. „Menschliches Leben ist immer und notwendigerweise Erinnerung. Wer sich wie ein Demenzkranker im Endstadium, an nichts mehr erinnern kann, ist lebendig und tot zugleich. Ein Zombie. Steuerbar, manipulierbar, vielleicht sogar glücklich, aber tot. Deutschland ist dabei, zu einer Nation glücklicher, grüner Zombies zu werden.

Link zu einem Infofilm über die Veranstaltung >>>

Erste Ausgabe von Leib & Speise auf Kontrafunk

In der ersten Folge der neuen Magazinsendung „Leib & Speise – Über Ernährung“ auf Kontrafunk kommentiere ich die Causa des Starkochs Alfons Schubeck, der seit dem 5. Oktober in München wegen Steuerhinterziehung vor Gericht steht. Moderator Markus Vahlefeld spricht mit einem Weinbauern über die anstehende Ernte und die Konsequenzen der 2021er-Flutkatastrophe für die Winzer an der Ahr. Der Biersommelier und Buchautor Markus Raupach gewährt einen Einblick in die Kulturgeschichte des Biers – und eine nicht ganz ernst gemeinte Presseschau spießt einige der skurrilsten Meldungen der letzte Woche aus dem Bereich Ernährung auf.