Mehr als 1000 Menschen aus ganz Deutschland haben am Verfassungstag (23.5.) in Berlin gegen den ungezügelten Ausbau der Windkraft demonstriert. Vor dem Bundeskanzleramt präsentierten sie eine gehaltvolle Torte mit dem Logo der Demonstration: „Für Natur- und Kulturlandschaften – ohne Wind-Industrie-Anlagen“. Das Geschenk war für eine Kaffeetafel des Bundespräsidenten bestimmt, zu der das Staatsoberhaupt 200 Bürgerinnen und Bürger bei strahlendem Frühsommerwetter in den Park seines Amtssitzes Schloss Bellevue eingeladen hatte.
Anlass für die Aktion war der 70. Geburtstag unseres Grundgesetzes. „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ lautet Artikel 1, Artikel zwei verbrieft das Jedermannsrecht „auf Leben und körperliche Unversehrtheit.“ Dass diese Grundrechte offenbar nicht für alle Menschen gelten, davon waren die Demonstranten überzeugt: mittlerweile fast 30 000 Wind-Industrie-Anlagen in Deutschland haben für viele Landbewohner zu unerträglichen Belastungen geführt. Sie haben ganze Landstriche zerstört und bringen Vögeln und Fledermäusen den Tod, wobei der Klimaschutzeffekt dieser aberwitzigen Materialschlacht bislang kaum messbar ist.
Der Demonstrationszug führte vom Bundeskanzleramt zum Brandenburger Tor. Dort fand die Abschlusskundgebung statt mit namhaften Rednern Energiewende kritischer Vereine und Organisationen wie Vernunftkraft, der Naturschutzinitiative und des Vereins für Landschaftspflege und Artenschutz (VLAB), für den ich selber als Beiratsmitglied über „geopferte Landschaften“ sprach. Udo Bergfeld aus dem hessischen Odenwald, Organisator der Demonstration, überreichte Vertretern der Politik ein Berliner Manifest, in dem unter anderem ein sofortiges Moratorium für den Bau weiterer Windkraftwerke gefordert wird.